Gesundheit
Tinnitus verstehen: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Fazit Tinnitus ist ein häufiges Phänomen, das viele Menschen betrifft. Es kann verschiedene Ursachen haben und unterschiedlichste Symptome mit sich bringen. Eine genaue Diagnose und individuell angepasste Behandlungsmethoden sind entscheidend für die Bewältigung von Tinnitus und die Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen

Tinnitus ist ein weit verbreitetes Phänomen, das von vielenMenschen erlebt wird. Es äußert sich durch das Wahrnehmen von Ohrgeräuschen wiePfeifen, Klingeln oder Rauschen, die von anderen nicht gehört werden können.Diese Geräusche können nach einem lauten Ereignis wie einem Konzert auftretenoder ohne erkennbaren äußeren Grund entstehen. Während sie für einige nurvorübergehend sind, können sie für andere zu einem chronischen Problem werden.

Was ist Tinnitus?

Der Begriff "Tinnitus", abgeleitet vom lateinischenWort für "Klingeln", bezieht sich auf die Wahrnehmung vonOhrgeräuschen ohne äußere Schallquelle. Diese Geräusche können vielfältig seinund reichen von einem leichten Summen bis zu einem lauten Piepen im Ohr.

Arten von Tinnitus

Tinnitus kann in verschiedene Arten unterteilt werden, daruntersubjektiver und objektiver Tinnitus sowie akuter und chronischer Tinnitus.Subjektiver Tinnitus wird wahrgenommen, wenn nur der Betroffene die Geräuschehört, während objektiver Tinnitus auch für andere hörbar ist. Akuter Tinnitusdauert weniger als drei Monate, während chronischer Tinnitus länger anhält.

Ursachen von Tinnitus

Die Ursachenfür Tinnitus sind vielfältig und können direkt den Hörsinn betreffen oder mitanderen Erkrankungen zusammenhängen. Ohrerkrankungen wie Otosklerose, Mittel-und Innenohrentzündungen, Tubenfunktionsstörungen und Durchblutungsstörungen imInnenohr gehören zu den direkten Ursachen. Auch ein verstopfter Gehörgang, zumBeispiel durch Ohrenschmalz oder Fremdkörper, kann Tinnitus verursachen.Darüber hinaus können ein Schädel-Hirn-Trauma, Stoffwechselerkrankungen wieDiabetes, Hormonstörungen während der Menopause, Herz-Kreislauf-Erkrankungen,Erkrankungen des zentralen Nervensystems wie Multiple Sklerose oderHirntumoren, sowie Narkosen wie Spinalanästhesie zu Tinnitus führen. AuchProbleme im Knochen- oder Muskelsystem, wie Blockaden in den obersten dreiGelenken der Halswirbelsäule oder Fehlfunktionen in Kaumuskulatur,Kiefergelenken und Zähnen, werden als mögliche Ursachen diskutiert. Zudemkönnen bestimmte Medikamente wie harntreibende Arzneien, spezielle Antibiotika,Chemotherapeutika, Anti-Malaria-Mittel, Acetylsalicylsäure in hohen Dosen undeinige Psychopharmaka Tinnitus als Nebenwirkung verursachen.

 

 

Wie entsteht Tinnitus?

Darüber, wie ein subjektiver Tinnitus – alsoOhrgeräusche ohne nachweisbare (körperliche) Geräuschquellen – zustande kommt,gibt es viele unterschiedliche Theorien. Wie er genau entsteht, ist allerdingsnoch nicht nachgewiesen. Liegen in der Hörverarbeitung Störungen vor, wie z. B.an den Haarsinneszellen in der Hörschnecke, kann das die weiteren Signaledurcheinanderbringen. Gehörtes kann so fehlerhaft weitergegeben werden, Signalekönnen sich verselbstständigen und sich im Gehirn festsetzen. Experten vermuten,dass fehlgeschaltete Nervenbahnen falsche Signale an das Gehirn weitergeben undgeschädigte Hörsinneszellen verantwortlich für die Ohrgeräusche sind. AndereTheorien gehen davon aus, dass das Gehirn die von den Hörnerven übermitteltenInformationen falsch verarbeitet und Töne oder Geräusche produziert, die inWirklichkeit nicht existieren.

Symptome von Tinnitus

Die Symptome von Tinnitus sind ebenso vielfältig wie dieGeräusche selbst. Sie können ein- oder beidseitig auftreten und von Piepsen undPfeifen bis hin zu Summen und Brummen reichen. Manche Menschen nehmen dieGeräusche sogar mittig im Kopf wahr. Begleiterscheinungen wie Hyperakusis(Geräuschüberempfindlichkeit) und Hörverlust können ebenfalls auftreten.

Schweregrade und Folgeerkrankungen

Der Schweregrad vonTinnitus variiert von Person zu Person. Während manche kaum gestört werden,können andere erhebliche Beeinträchtigungen der Lebensqualität erfahren. Folgeerkrankungenwie Depressionen, Angststörungen, Konzentrationsschwäche können auftreten.

Tinnitus kann in verschiedene Schweregrade und Kompensationsgradeeingeteilt werden

 

 

 

 

 

 

 

Schweregrade:

  • Grad     1: Der Tinnitus ist gut kompensiert, und der Betroffene hat keinen     Leidensdruck.
  • Grad     2: Der Tinnitus tritt hauptsächlich in Stille auf und stört bei Stress     und Belastungen.
  • Grad     3: Der Tinnitus führt zu einer dauerhaften Beeinträchtigung im privaten     und beruflichen Bereich, mit emotionalen, kognitiven und körperlichen     Störungen wie Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen und     Muskelverspannungen.

·        Grad 4: Die Betroffenen sind berufsunfähig, und ihre Lebensqualität ist starkbeeinträchtigt, mit massiven psychischen oder körperlichen Störungen wieDepressionen oder Angststörungenntrationsprobleme und Schlafstörungen sindhäufig mit Tinnitus verbunden.

 

Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?

Wichtig ist es, bei plötzlich auftretendenOhrgeräuschen Ruhe zu bewahren und erst einmal eine Zeitlang, zum Beispiel dieNacht, abzuwarten. Wenn die Ohrgeräusche jedoch länger als 24 Stunden anhalten,sollte in jedem Fall eine Hals-Nasen-Ohren-Praxis (HNO) aufgesucht werden, umdie Ursache festzustellen und eine geeignete Behandlung einzuleiten. Fallszusätzlich zum Tinnitus das Gefühl hinzukommt, plötzlich schlechter zu hörenund sich das Ohr taub anfühlt oder auch Schwindel auftritt, sollte sofort einHNO-Arzt oder eine HNO-Ärztin aufgesucht werden, um einen Hörsturzauszuschließen.

Diagnose und Behandlung

Die Diagnose von Tinnitus kann herausfordernd sein, da nichtalle Arten messbar sind. Dennoch gibt es verschiedene Untersuchungsmethoden wieAnamnese, HNO-ärztliche Untersuchungen und spezielle Tests wie dieOtoakustische Emissionen (OAE) und die Brainstream Evoked Response Audiometry(BERA). Die Behandlung von Tinnitus hängt von der Ursache, dem Schweregrad undanderen individuellen Faktoren ab. Therapien reichen von medikamentösenAnsätzen über kognitive Verhaltenstherapie bis hin zu Entspannungstechniken undHörhilfen.

 

 

 

Leben mit Tinnitus

Da Tinnitus oft chronisch ist, ist es wichtig, Wege zu finden,um damit zu leben und die Lebensqualität zu verbessern. Tinnitus-Counselling,Hörhilfen, kognitive Verhaltenstherapie und Entspannungstechniken können dazubeitragen, die Belastung durch Ohrgeräusche zu verringern und einen positivenUmgang mit ihnen zu entwickeln.

 

Selbstmedikation und Prävention bei Tinnitus

1.Selbstmedikation:

  • Ohrenschutz:     Vermeiden Sie laute Geräusche und verwenden Sie bei Bedarf Ohrstöpsel oder     Gehörschutz, um das Risiko von Schäden am Innenohr zu reduzieren.
  • Entspannungstechniken: Stress     kann Tinnitus verschlimmern. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation     oder autogenes Training können helfen, Stress abzubauen und den Tinnitus     zu lindern.
  • Weißes     Rauschen: Manche Menschen finden Linderung durch den     Einsatz von Geräten, die weißes Rauschen oder Naturgeräusche erzeugen, um     den Tinnitus zu übertönen.
  • Akupunktur: Einige     Studien deuten darauf hin, dass Akupunktur bei einigen Personen mit     Tinnitus Linderung verschaffen kann, obwohl die Ergebnisse gemischt sind     und weitere Forschung erforderlich ist.

2.Ernährung:

  • Reduzierung     von stimulierenden Substanzen: Koffein, Nikotin und Alkohol können den     Tinnitus verstärken. Es wird empfohlen, den Konsum dieser Substanzen zu     reduzieren oder zu vermeiden.
  • Ausgewogene     Ernährung:

·        Dunkelgrünes Blattgemüse: Gemüse wie Spinat, Grünkohl undMangold sind reich an Antioxidantien wie Vitamin C und Vitamin E, diedazu beitragen können, Entzündungen zu reduzieren und die Zellen vor Schädendurch freie Radikale zu schützen.

·        Beeren: Beeren wie Heidelbeeren, Himbeeren und Erdbeeren sindebenfalls reich an Antioxidantien und entzündungshemmenden Verbindungen.Sie können helfen, oxidative Stress im Körper zu reduzieren und die allgemeineGesundheit zu fördern.

·        Bananen: Bananen sind eine gute Quelle für Kalium, daswichtig für die Aufrechterhaltung des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts imKörper ist. Ein ausgeglichener Kaliumspiegel kann dazu beitragen, den Blutdruckzu regulieren und die Durchblutung zu verbessern, was bei einigen Formen vonTinnitus von Vorteil sein kann.

·        Avocados und Lachs, Hering und Makrele sind reich an gesundenFetten, insbesondere einfach ungesättigten Fettsäuren, dieentzündungshemmende Eigenschaften haben können. Sie können dazu beitragen, dieGesundheit des Herz-Kreislauf-Systems zu unterstützen und die Durchblutung zuverbessern.

·        Zitrusfrüchte: Zitrusfrüchte wie Orangen, Grapefruits undZitronen sind reich an Vitamin C, das eine wichtige Rolle bei derStärkung des Immunsystems spielt und Entzündungen im Körper reduzieren kann.

·        Rotes Gemüse und Obst: Rotes Gemüse wie Tomaten und rote Paprikasowie rote Früchte wie Wassermelonen und rote Trauben enthalten das AntioxidansLycopin, das entzündungshemmende Eigenschaften haben kann und dieallgemeine Gesundheit fördert.

 

  • Omega-3-Fettsäuren: Einige     Studien deuten darauf hin, dass Omega-3-Fettsäuren, die in Fischöl und     bestimmten Nüssen und Samen vorkommen, entzündungshemmende Eigenschaften     haben können und zur Linderung von Tinnitus-Symptomen beitragen könnten.
  • Magnesium: Einige     Untersuchungen legen nahe, dass Magnesiummangel mit Tinnitus in Verbindung     stehen könnte. Eine ausreichende Magnesiumzufuhr durch Lebensmittel wie     grünes Blattgemüse, Nüsse und Samen sowie Vollkornprodukte könnte daher     hilfreich sein.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Wirkung von Selbstmedikation undErnährung auf Tinnitus von Person zu Person unterschiedlich sein kann. Es wirdempfohlen, mit einem Arzt oder einem Fachmann für Hörstörungen zu sprechen,bevor man Änderungen an der Selbstmedikation oder der Ernährung vornimmt, umsicherzustellen, dass sie zur individuellen Situation passen und keineunerwünschten Auswirkungen haben.

 

Ginkgo:

Ginkgo wird manchmal als eine Behandlungsoption für Tinnitusbetrachtet, da es potenziell die Durchblutung im Innenohr verbessern kann.Tinnitus, das Ohrgeräusch, das ohne äußere Schallquelle wahrgenommen wird, kanndurch verschiedene Faktoren verursacht werden, einschließlichDurchblutungsstörungen im Innenohr.

Einige Forschungsarbeiten weisen darauf hin, dass Ginkgo dieDurchblutung im Innenohr verbessern und dadurch die Symptome von Tinnituslindern könnte. Dies wird durch die Fähigkeit von Ginkgo unterstützt, dieMikrozirkulation zu verbessern und die Flexibilität der Blutgefäße zu erhöhen.

Dennoch ist die Wirksamkeit von Ginkgo bei der Behandlung vonTinnitus umstritten, und die vorliegenden Studien liefern widersprüchlicheErgebnisse. Während einige Untersuchungen positive Effekte von Ginkgo auf dieReduzierung der Tinnitus-Symptome gezeigt haben, konnten andere keinesignifikanten Verbesserungen nachweisen.

Es ist wichtig zu beachten, dass Tinnitus eine komplexeErkrankung ist, und es gibt keine universelle Behandlung, die für alleBetroffenen wirksam ist. Einige Menschen mit Tinnitus können von der Einnahmevon Ginkgo profitieren, während es bei anderen möglicherweise keinesignifikante Verbesserung bringt.

Wie bei der Einnahme von Ginkgo für andere medizinische Zuständeist es ratsam, vor Beginn der Behandlung mit einem Arzt zu sprechen. Ein Arztkann eine gründliche Bewertung des Tinnitus durchführen, um die zugrundeliegende Ursache zu bestimmen und die am besten geeignete Behandlungsoption zuempfehlen. Selbstmedikation, insbesondere bei chronischen Erkrankungen wieTinnitus, sollte vermieden werden, da sie potenziell negative Auswirkungenhaben kann.

 

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